Tipps zum Teppichkauf

Vor dem Teppichkauf gibt es viele Fragen, die man sinnvollerweise im Voraus klären sollte. Sicherlich ist keine minuziöse Ausplanung notwendig, jedoch kann man die Wahl der in Frage kommenden Teppiche durch simple Fragen schnell einschränken. Soll der gesuchte Teppich zum Beispiel im Eingangsbereich ausliegen, empfiehlt sich ein robuster und unempfindlicher Teppich. Neben der Platzierung können noch viele Faktoren, wie direkte Lichteinstrahlung, Einrichtungsstil, Größe, persönlicher Geschmack und Lebensdauer des Teppichs die Entscheidung beeinflussen.

Im Folgenden finden Sie eine Liste verschiedener Faktoren für eine Entscheidung beim Teppichkauf. Schließlich will die Anschaffung eines hochwertigen Teppichs, der viele Jahrzehnte problemlos überdauert, auch gut überlegt sein. Auch wenn sich Trends und Mode stetig verändern, so sind handgeknüpfte Orientteppiche immer wieder ein Highlight in modischen Einrichtungsstilen über die letzten Jahrhunderte gewesen. Es lohnt sich also den Teppich auch in Hinblick auf die nachfolgende Generation zu wählen.

1. Persönliche Präferenzen

Zunächst macht es Sinn, einen Teppich nach dem persönlichen Geschmack auszuwählen. Hier können bereits einige Fragestellungen helfen, sich über seine eigene Präferenz im Klaren zu sein.

Handgeknüpft oder maschinell gefertigt?
Entscheidet man sich vorab für einen handgeknüpften Teppich, so hat dies einige wichtige Vorteile, macht sich jedoch auch im Budget bemerkbar. Unter Anderem sind handgeknüpfte Teppiche meist robuster, besitzen eine längere Lebensdauer, sind Einzelstücke, können ein sehr hohes Detaillevel an Mustern darstellen, können mehr Farben besitzen und sind meist aus reinen Naturmaterialien. Seltene Stücke können sogar nach Benutzung einen Wertzuwachs oder Werterhalt verzeichnen. Aus diesen Vorteilen kann man bereits für sich entscheiden in welche Richtung es gehen soll. Hier haben wir die wesentlichen Unterschiede von handgeknüpften gegenüber maschinell produzierten Teppichen zusammengefasst.

Traditionell oder modern?
Auch wenn diese beiden Begriffe heute nicht mehr unbedingt ein Gegensatz darstellen, so ist die Frage des Designs doch eine sehr grundlegende. Handgeknüpfte Teppiche gibt es inzwischen in allen denkbaren Ausführungen und können von traditionellen Perserteppichen, den wohl wertigsten Teppichen, bis zu Designerteppichen reichen.

In einer hellen skandinavischen Einrichtung bietet der richtige Teppich zum Beispiel die perfekte Möglichkeit einen lebhaften und charakterträchtigen Farbton in sein Zuhause zu bringen. Auch rustikales Industriedesign ist eher farbenarm und lässt sich mit dem richtigen Teppich deutlich aufwerten. Für solche Fälle eignen sich traditionelle Teppiche zum Beispiel hervorragend. Die Pflanzenfarben besitzen einen unvergleichbaren Glanz und die orientalischen Ornamente und Muster zeugen von jahrhundertealter Geschichte. Etwas dezenter kann man seinen Raum mit zum Beispiel mit schlichten Gabbeh- oder modernen Designerteppichen gestalten. Sie sind meist weniger vielfältig in Farben und faszinieren vor Allem mit ihren Mustern. Sie vereinen modernes Design mit dem traditionellen Handwerk des Nahen Ostens.

Perser- oder Orientteppich?
Perserteppiche sind natürlich auch Orientteppiche, sie zählen jedoch zu den hochwertigsten und mit Abstand bekanntesten handgeknüpften Teppichen aus dem Nahen Osten. Ihre Tradition und Geschichte reicht zurück bis in die Anfänge des Teppichknüpfens. Wer seinen Teppich auch einer späteren Generation hinterlassen möchte, ist mit einem Perserteppich bestens beraten. Doch auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Ob aus Persien (heute: Iran) oder anderen bekannten Gebieten, jede Region ist bekannt für ihren ganz eigenen Stil. Am Ende ist es dann oft eine Entscheidung des Geschmacks, welcher Teppich es wird. Will man zum Beispiel sehr detaillierte florale Ornamente in seinem Teppich haben, so muss man nach einer überdurchschnittlich hohen Knüpfdichte suchen, die man eher bei persischen Teppichen aus Isfahan, Nain oder Täbriz findet. Für geometrische Muster, die momentan sehr im Trend sind, empfehlen sich hingegen Nomadenteppiche oder Kelims.




Geknüpft oder gewebt?
Wer einen langhaltenden Teppich oder einen mit stilisierten Mustern haben möchte, der greift zu geknüpften Teppichen. Sie haben einen meist dicken weichen Flor und ein hohes Detaillevel, je nach Knotendichte. Kelims sind zum Beispiel gewebt und eher flach im Vergleich. Daher haben sie auch ausschließlich geometrische und gradlinige Muster. In der Herstellung sind von Hand geknüpfte Teppiche deutlich aufwendiger, jedoch auch wesentlich beliebter wegen ihrer vielen Vorteile und höheren Qualität.

2. Platzierung

Bevor Sie sich für einen Teppich entscheiden macht es Sinn die Maße und die Voraussetzungen des Raums zu beachten. Liegt der Teppich teilweise im Sonnenlicht? Wird er im Eingangsbereich oder unter einem Esstisch platziert? Solche Faktoren können durchaus einen starken Einfluss auf die Wahl des richtigen Teppichs haben.

In welchem Raum soll der Teppich liegen?
Ein viel frequentierter Raum, wie der Eingangsbereich oder die Küche, erfordern meist auch robuste Teppiche. Nicht nur wird der Flor durch viele Füße beansprucht, sondern auch Schmutz und Flecken können hier schnell auf den Teppich getragen werden. Ein Teppich aus natürlicher Wolle hat eine natürliche Schutzschicht, sein Wollfett. Dennoch können gerade helle Teppiche einen Fleck bekommen. Daher eignen sich dunklere Farbtöne für diese Bereiche meist besser. Auch Nomaden Teppiche sind meist etwas robuster in ihrem Flor, so dass sie problemlos auch im Flur platziert werden können. Bei Flachgeweben können jedoch bei starker Beanspruchung schneller Löcher entstehen, die unschön sind.

Sollen Möbelstücke auf dem Teppich stehen?
Der Flor von handgeknüpften Teppichen hält zwar problemlos dem Gewicht von schweren Massivholz Möbeln stand, jedoch bilden sich bei sehr feinen Teppichen schneller Abdrücke. In jedem Fall macht es Sinn den Teppich oder das Möbelstück hin und wieder zu verrücken.


Welche Größe sollte der Teppich haben?
Steht der Teppich unter einem Esszimmertisch, so ist es sinnvoll, dass er zumindest breit und lang genug für abgerückte Stühle ist. Sonst ist es empfehlenswert, dass der Teppich nicht den ganzen Boden bedeckt. Ein Teppich ist immer ein wichtiges Dekoelement, das erst zur vollen Geltung kommt, wenn es einen sichtbaren Untergrund dekoriert. Gleiches gilt für zu kleine Teppiche, die schnell verloren wirken können im Raum.

3. Sonstige Punkte

Wenn Sie bereits einen Teppich eines bestimmten Stils oder aus einer Region in Ihrem Raum haben, so können Sie seine Wirkung mit einem Teppich aus derselben Region deutlich verstärken. Abgestimmte Muster und Farben wirken nicht nur harmonisch, sie vervollständigen auch das Gesamtkonzept spürbar. Dabei muss nicht genau der gleiche Farbton getroffen werden.

Handgeknüpfte Teppiche aus Naturwolle oder Seide wirken je nach Perspektive unterschiedlich. Das heißt, sie haben eine helle und eine dunkle Seite wegen der Lage ihres Flors. Sie können mit diesem sichtbaren Effekt spielen und vorab entscheiden, von wo die helle Seite des Teppichs zu sehen seien soll.

Ein leichter Teppich, wie ein Kelim, benötigt bei glatten Böden eine Anti-rutsch Unterlage. Sie verhindert, dass der Teppich immer wieder verrutscht oder gar eine Fallgefahr für spielende Kinder darstellt. Moderne Antirutsch Unterlagen sind auch für Fußbodenheizungen geeignet und werden nicht verklebt.

4. Den richtigen Händler finden

Zu guter Letzt kann es sehr lohnenswert sein, sich im Internet nach einem handgefertigten Teppich umzuschauen. Händer, die zuvor im größeren Stil Teppiche direkt aus ihrem Lager zum Beispiel in der Hamburger Speicherstadt verkauft haben, sind inzwischen mit Ihrem breiten Sortiment im Internet vertreten. Da solche Händler ihre Ware meist direkt aus dem Orient ohne Zwischenhändler beziehen und keinen Verkaufsraum benötigen, sind auch die Teppich deutlich günstiger. Ein Beispiel dafür ist Nain Trading, die ein Sortiment von über 20.000 verschiedenen Teppichen bieten und diese zum Teil selbst in Persien knüpfen lassen. Damit ist Frage des Herkunftsnachweises und des fairen Preis-Leistungsverhältnisses schnell abgehakt.